Wenn du dem Weinregal im Supermarkt schon jemals deine Aufmerksamkeit geschenkt hast, weißt du, dass Wein nicht gleich Wein ist. Es gibt verschiedene Rebsorten und es gibt verschiedene Weinsorten. Den richtigen Wein zum Abendessen zu wählen, kann schnell zur Herausforderung werden. Aber es gibt eine Sache, durch die sich eine Flasche sofort von allen anderen abheben kann: gutes Wein-Branding.
Seien wir mal ehrlich – und das mag dich schockieren, wenn du önophil bist (also jemand, der sich mit Wein wirklich auskennt) – die meisten Leute kaufen Weine aufgrund des Etiketts auf der Flasche. Deshalb muss dein Wein-Branding die Identität deiner Winzerei perfekt verkörpern. Ein Weinetikett sollte auf den ersten Blick alles verraten, was man über den Wein wissen muss: die Rebsorte, die Zielgruppe, den Herkunftsort, die Noten und den richtigen Anlass. Wie? Durch gut durchdachtes Wein-Branding.

Egal ob du ein Hobbywinzer bist, der nur ein paar Fässer für sich und seine Freunde herstellt, Wein in größeren Mengen produzierst und ihn auf den Markt bringen möchtest oder Grafikdesigner bist und die Aufgabe hast, ein vorzügliches Weinetikett zu kreieren – wenn du beim Designen die Marke deines Weins berücksichtigst, wird er auf jeden Fall im Glas des richtigen Konsumenten landen.
Hier ist alles, was du über Wein-Branding wissen solltest:
- Wein-Branding verstehen
- Finde heraus, wer deinen Wein trinkt
- Wein-Branding für unterschiedliche Rebsorten
- Erzähle deine Markengeschichte
- Kreiere und verkaufe deine einzigartige Weinmarke
Wein-Branding verstehen
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Wir empfinden Wein oftmals als fein und schick. Zumindest war es früher einmal so. Aber niedrigpreisige Marken, die ihre Weine für weniger als 3 € pro Flasche anbieten, haben diese Wahrnehmung für Kunden verändert.

Bei Wein gibt es einen großen Unterschied zwischen günstig und billig. Wenn du die Worte „billiger Wein“ hörst, woran denkst du dann? Für viele von uns bedeutet billiger Wein der gute alte Wein im Tetra Pak. Man denkt dabei nicht an Charles Shaw oder Red Diamond, obwohl diese Weine genauso viel kosten wie die erwähnten „billigen“ Weine. Warum? Die Antwort lautete effektives Wein-Branding.

Gutes Wein-Branding, zu dem ein professionell aussehendes und ansprechendes Logo, Etikett, Farbpalette und Flasche gehören, erzeugt sofort einen guten ersten Eindruck, egal welcher Preis.
Viele moderne Winzer setzen auf einen auffälligen und doch simplen Look mit serifenlosen Schriften, leuchtenden Farben und kräftigen Bildern. Traditionellere Marken dagegen vermitteln ihren klassischen Stil durch Wortmarken, klassische Bilder, Serifenschriften und gedeckte Farben.


Wein-Branding ist mehr als nur das Design des Etiketts. Kleine Details der Flasche, zum Beispiel ihre Form oder ob sie einen Kork- oder Drehverschluss hat, haben ebenfalls Einfluss darauf, wie ein Käufer deine Marke wahrnimmt. Selbst die Verpackung, in der er daherkommt, falls er in einer Verpackung kommt, kommuniziert, ob dein Wein zu seinem Markt passt.


Beim Wein-Branding, wie bei jedem Branding eigentlich auch, dreht sich alles um die Wahrnehmung des Käufers. Deshalb haben so viele Weine noch immer Korkverschlüsse. In Wahrheit hält ein Drehverschluss Sauerstoff viel besser aus der Flasche fern als ein Korken und ist daher die ideale Wahl für Weißweine, die nicht davon profitieren, wenn sie mit Luft in Kontakt kommen. Doch weil Käufer Drehverschlüsse mit günstigeren Weinen assoziieren, verschließen viele Marken ihre Weißweine noch immer mit Korken.
Wein-Branding ähnelt in vielerlei Hinsicht Whiskey-Branding. Bei beiden erwarten Käufer, dass eine teure Flasche auch teuer aussieht. Im Gegensatz zu Bier, wo man Korken nur bei den teuersten Craft-Bieren findet.
Finde heraus, wer deinen Wein trinkt
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Jedes Branding, egal für welches Produkt, erfordert es, dass du genau herausfindest, wer deine Zielgruppe ist. Mit anderen Worten: Um deinen Wein demjenigen zu verkaufen, der ihn enthusiastisch kauft, trinkt und wieder kauft, brauchst du ein glasklares Bild davon, wer diese Person ist.

Weintrinker sind nicht dieselben wie Biertrinker. Sie sind auch nicht wie Whiskey- oder Vodkatrinker. Natürlich kann jemand alle drei Sachen mögen und je nach Anlass verschiedene Dinge trinken, aber was das Marketing für Weintrinker betrifft, muss dein Branding zu den Persönlichkeiten der Weintrinker passen. Denke an die Mutter, die sich eine Flasche mit ihren besten Freundinnen teilt, oder den Rentner, der sich seit Kurzem mit der Gourmetküche beschäftigt.

Stelle dir folgende Fragen, um deinen idealen Käufer zu ermitteln:
- In welcher Altersspanne bewegt sich mein idealer Käufer? Späte 20er, 30-40er, älter als 50?
- Wo kaufen sie Wein? Im Weinfachhandel, beim Discounter, im normalen Supermarkt?
- Wann trinken sie Wein? Bei Partys, die sie veranstalten? In Restaurants? Beim Entspannen auf der Couch, wenn sie fernsehen?
- Betrachten sie sich selbst als gelegentliche Weintrinker, als Weinkenner oder irgendwas dazwischen? Würden sie sich selbst als „Wein-Snob“ bezeichnen?
- Wie oft kaufen sie Wein? Gehört Wein zum wöchentlichen Einkauf oder kaufen sie ihn nur zu besonderen Anlässen?
- Wie einfach fällt es ihnen, eine Flasche zu wählen? Wissen sie genau, welchen Wein sie zu einem bestimmten Gericht suchen, oder benötigen sie Hilfe, um etwas zu finden, das sie mögen?
Sobald du herausgefunden hast, für wen dein Wein ist, kannst du eine Markenidentität entwickeln, die diese Käufer anspricht. Das bedeutet die richtige Schriftart zu wählen, eine ansprechende Farbpalette und ein Etikett zu designen, das ihren Blick auf sich zieht. Wenn du noch mal eine kleine Auffrischung dazu brauchst, wie du deine Markenidentität entwickelst, schau dir unseren umfassenden Guide zur Markenidentität an.

Wein-Branding für verschiedene Rebsorten
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Ein Gespräch über Wein-Branding muss auch ein Gespräch über Branding verschiedener Rebsorten sein. Erstens, weil jede Rebsorte sich anders anfühlt – im Grunde wie eine eigene Marke, außerdem, solltest du vorhaben, mehr als eine Rebsorte zu verkaufen, weil die Etiketten sich ähnlich genug sein müssen, damit die Käufer wissen, dass sie von derselben Marke stammen, aber auch einzigartig genug, um zu verdeutlichen, dass jeder Wein seinen ganz eigenen Geschmack hat.

Bedenke die Charakteristiken jeder Rebsorte, die du in dein Wein-Branding einbringen möchtest. Wie würdest du diese Charakteristiken darstellen? Diese visuellen Darstellungen festzulegen, kann dir helfen, deine Etiketten für die verschiedenen Rebsorten zu entwickeln, die du auf den Markt bringst. Du könntest zum Beispiel hellere Farben und Kreise und andere lebendige Bilder für einen Schaumwein wählen oder ein auffälliges, komplexes Muster für einen Cabernet.


Wenn du mehr als eine Rebsorte hast, ist es wichtig, dass deine Etiketten eine gewisse Einheitlichkeit aufweisen. Dies kann dein Logo sein, so wie jeder Wein von Apothic Wine eine Version des Logos enthält, oder ein Motiv, so wie bei den Weinen von Prophecy, wo jedes Etikett ein durch Tarot inspiriertes Bild zeigt.


Erzähle deine Markengeschichte
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Dein Wein-Branding sollte wirksam deine Markengeschichte erzählen. Nicht nur deine Herkunftsgeschichte, sondern auch, wer du jetzt bist und welchen Einfluss du auf den Markt hast.
Um diese Geschichte visuell zu erzählen, brauchst du keine detaillierte Darstellung in Form eines Storyboards, um zu sagen, wie du angefangen hast, Wein herzustellen und zu verkaufen – obwohl ein minimalistischer Comicstreifen, der genau das tut, ziemlich cool wäre! Doch für viele Marken ist das nicht der richtige Weg und wenn es nicht der richtige Weg für deine Marke ist, gibt es noch viele andere Wege, um mithilfe von Bildern deine Geschichte wirkungsvoll zu erzählen.

Vielleicht ist das perfekte Etikett für deinen Wein eines mit einer minimalistischen Strichzeichnung von Früchten und Reben. Oder ein Etikett mit einem Astronauten, der ein Glas Wein im Weltraum genießt, mit winzigen Pünktchen und dicken, schwarzen Linien, die an alte Comicbücher und CMYK-Druck erinnern.
So wie du deine Zielgruppe ermittelt hast, indem du bestimmte Fragen zu ihr beantwortet hast, kannst du auch die wichtigsten Punkte deiner Markengeschichte herausarbeiten, indem du folgende Fragen beantwortest:
- Wo ist unser Platz auf dem Weinmarkt?
- Was hat uns dazu gebracht, mit der Weinherstellung zu beginnen?
- Wie lange stellen wir schon Wein her?
- Auf welche Rebsorten konzentrieren wir uns?
- Wer soll unseren Wein kaufen und trinken?
- Wie lauten unsere Markenwerte und -ziele?
- Was unterscheidet uns von der Konkurrenz?
Lege dann fest, welche Farben, Formen, Schriften, Bilder und Wörter für deinen Namen, sowie welcher zusätzliche Text diese Geschichte am besten kommunizieren. Wenn du dir nicht sicher bist, wie du das herausfindest, schau dir unseren Guide zu Brand Storytelling an.
Kreiere und verkaufe deine einzigartige Weinmarke
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Deinen Wein als unabhängiges Unternehmen zu branden und auf den Markt zu bringen, unterscheidet sich ein wenig vom Führen einer Winzerei. Die Gesetze bezüglich der Erlaubnis, Wein herzustellen und zu verkaufen, sind von Land zu Land unterschiedlich, also informiere dich sorgfältig über die Gesetze deines Landes.

Du brauchst zudem eine Räumlichkeit, um den Wein zu produzieren. Für die meisten jungen Weinmarken, die noch am Anfang stehen, ist dies eine Kelterei, die die Produktion – und manchmal auch die Abfüllung und Etikettierung – für dich übernimmt. Du bist dennoch für alle Genehmigungen verantwortlich, die für die Herstellung und den Verkauf von Wein erforderlich sind; die Kelterei stellt lediglich den Raum und das nötige Equipment zur Verfügung, um den Wein zu produzieren.

Sobald du deinen leckeren Wein hergestellt hast, musst du die Leute wissen lassen, dass er existiert. Das Wichtigste hier ist, sich auf die Marketingkanäle zu konzentrieren, die deine Zielgruppe am besten erreichen.
Es gibt viele Wege, um Markenbekanntheit zu schaffen, beispielsweise Social-Media-Kampagnen, kostenlose Verkostungen, Partnerschaften mit anderen Marken und Suchmaschinenanzeigen. Schau dir unsere Artikel zu digitaler Werbung, Brand Marketing und Entwicklung einer Social-Media-Strategie an, um alles darüber zu erfahren.
Hol dir ein vorzügliches Branding für deinen Wein
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Dein Wein-Branding ist das, was dich von allen anderen Flaschen im Regal unterscheidet. Unterschätze nicht die Kraft effektiven und gut ausgerichteten Markendesigns!
Schau dir unseren Guide zu Weinetiketten an, wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie man ein fantastisches Weinetikett kreiert.