Branding ist wichtig, egal in welcher Branche du tätig bist. Genau genommen ist es heutzutage wichtiger als jemals zuvor, da wir in einer äußerst visuellen und reizüberfluteten Welt leben. Als Architekt ist die Entwicklung einer Markenidentität vielleicht nicht deine größte Sorge. Aber unabhängig davon, ob du eine neue Firma gründest, dein bestehendes Unternehmen einem Rebranding unterziehst oder ein erfolgreiches Unternehmen leitest, das noch erfolgreicher werden soll, kann es sich lohnen, Branding für Architekten zur Priorität zu machen. Architektur ist eine äußerst visuelle Branche und dies untermauert, wie wichtig es ist, deiner Marke ein starkes Erscheinungsbild zu geben.
Stand 2016 gab es allein in den USA 109.748 Architekten. Und es werden immer mehr. Seit 2008 ist die Zahl der Architekten in den USA um 10 % gewachsen, während die Gesamtbevölkerung lediglich um 8 % wuchs. Weltweit gibt es geschätzt zwischen 3 und 4 Millionen Architekten. Das ist eine umkämpfte Branche, in der es aufzufallen gilt und genau das ist der Grund, weshalb gutes Branding Teil deiner Unternehmensstrategie sein sollte.

Wenn du noch nie zuvor eine Marke aufgebaut hast, kann die Aussicht darauf ziemlich beängstigend sein, besonders wenn keiner der Branding-Guides, die man online findet, auf Architektur zugeschnitten ist. Aber der Weg zu einer guten Marke ist in allen Branchen ähnlich. Er beginnt damit, herauszufinden, wer du als Unternehmen bist, und endet damit, deine Identität mithilfe durchdachter Designentscheidungen auszudrücken.
4 Schritte zu einem tollen Branding für dein Architekturbüro
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Seien wir mal ehrlich: Architektur kann ein ziemlich ernstes Feld sein. Und in vielen Fällen haben Führungskräfte in seriöseren Branchen das Gefühl, bei ihrem Branding nicht so kreativ sein zu können wie Unternehmen in angesagten oder „spaßigen“ Branchen wie Mode oder Unterhaltung.

Mit dieser Denkweise endest du mit einer langweiligen, allgemeinen Markenidentität. Jedes Unternehmen profitiert von einer fesselnden Brand Story. Dein Branding lebt von deiner Brand Story, der Geschichte darüber, wer du bist, was du tust und wie du zu dem geworden bist, was du heute bist. Als Chef deines Architekturbüros bist du der Autor deiner Brand Story.
Schritt 1: Wer bist du?
Um eine authentische Markenidentität für dein Architekturbüro zu entwickeln, musst du zuerst verstehen, wer du als Marke bist. Nimm dir die Zeit, über diese Fragen nachzudenken. Deine Antworten werden dir dabei helfen, deine Markenpersönlichkeit zu verstehen:
- Bin ich locker oder seriös?
- Bin ich teuer oder günstig?
- Bin ich elegant oder lustig?
- Bin ich modern oder traditionell?
- Entwerfe ich Wohnhäuser oder Gewerberäume?
- In welchen Märkten operiere ich?
- Welche Dienstleistungen biete ich an?

Es gibt auf diese Fragen keine falschen Antworten und es geht auch nicht um entweder/oder. Deine Marke könnte sich irgendwo zwischen locker und seriös bewegen oder sowohl elegant als auch lustig sein.

Schritt 2: Wer ist dein idealer Kunde?
Deinen idealen Kunden zu kennen ist beim Branding genauso wichtig wie dich selbst zu kennen. So wie du die Fragen dazu beantwortet hast, um herauszufinden, wer du bist, musst du dir die folgenden Fragen stellen, um herauszufinden, wer deine Kunden sind:

- Wo wohnen deine Kunden?
- Handelt es sich um Einzelpersonen oder große Unternehmen?
- Sind es Bauunternehmer oder Hausbesitzer?
- Wie sieht ihr Budget aus?
- Wer soll in den fertigen Gebäuden wohnen?
- Wie sehen sie sich selbst?
- Welche Werte haben sie?
- Was brauchen sie von den Architekten, mit denen sie arbeiten?
Du musst auch über die Probleme deiner Kunden nachdenken. Wenn du hauptsächlich mit Entwicklern in einer historischen Altstadt arbeitest, musst du dich vielleicht häufig mit den Bestimmungen zum Denkmalschutz auseinandersetzen. Es ist ein großes Herausstellungsmerkmal, wenn du deutlich machen kannst, dass du die Anforderungen an den Denkmalschutz kennst und sie in deine Designs einarbeiten kannst. Potenzielle Kunden können dann darauf vertrauen, dass ihre Vorstellungen und Wünsche nicht permanent wegen Verstößen gegen den Denkmalschutz von den Behörden abgelehnt werden.

Deinen idealen Kunden zu verstehen, macht es leicht, eine sogenannte Customer Persona zu entwickeln. Eine Customer Persona bietet einen kurzen Überblick darüber, auf wen es dein Unternehmen abgesehen hat. Nicht auf jeden Kunden wird dies haargenau zutreffen und das ist absolut in Ordnung. Das Ziel einer Customer Persona besteht nicht darin, deinen Kundenkreis auf eine ganz bestimmte Art Kunden einzugrenzen, sondern soll helfen, die Strategien für dein Branding und dein Unternehmen zu formen, damit du deinen Kunden wirkungsvoll helfen kannst.
Schritt 3: Wie sollte deine Architektur-Marke aussehen?

Auf gewisse Weise ist das Entwerfen einer Marke mehr Wissenschaft als Kunst. Sobald du deine Markenpersönlichkeit bestimmt und ihre Eigenschaften in kurzen Stichpunkten festgehalten hast, kannst du die Designentscheidungen, die dein Unternehmen repräsentieren, mathematisch genau bestimmen.
Farben
Deine gewählten Farben sagen sehr viel über deine Marke. Einige Farben, wie Grau und dunkle Blautöne, sind ruhig und seriös, wohingegen andere, wie Orange- und Pinktöne, sich lebhafter und spaßiger anfühlen. Nimm dir die Zeit, etwas über Farbpsychologie zu lernen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Farben die beste Wahl für deine Marke sind. Wenn du mit einem Grafikdesigner arbeitest, kann dieser dir helfen und Farben und Farbkombinationen vorschlagen, an die du vielleicht nicht selbst gedacht hast.

Formen
Auch Formen können wichtige Informationen über deine Marke preisgeben. Formen finden sich in deinem Logo in deinem gesamten visuellen Branding. Überlege, wie du bestimmte Textblöcke auf deiner Website hervorhebst und welche Muster du für deine Werbebanner nutzt. Schau dir unseren Guide zur richtigen Wahl der Formen für dein Branding an, um herauszufinden, welche Formen zu dir passen.


Schriftarten
Auch die Wahl der Schriftart ist wichtig. So wie ein Quadrat kommunizieren kann, dass du die Dinge auf traditionelle Weise angehst, und ein Dreieck, dass du sehr fortschrittlich (und vielleicht sogar ein bisschen angriffslustig) bist, kann eine Serifenschrift der Welt sagen, dass du förmlich und schick bist, wohingegen eine serifenlose Schrift deine Marke in Jeans und ein legeres Hemd kleidet. Finde eine Schriftart, die zu dem passt, was deine Marke aussagt.

Stimme
Und schließlich musst du die Stimme deiner Marke finden. Dies ist weniger eine optische als eine wörtliche Entscheidung, aber dennoch genauso wichtig wie alle anderen Entscheidungen, die du für dein Branding triffst. Wir reden hier von den Texten, die du in deinen Überschriften, deinem Web-Content und deinen E-Mails nutzt, die du mit der Welt teilst.
Überlege dir, ob Fachsprache ein wirkungsvolles Mittel für deine Marke wäre (wie es für einen Architekten der Fall wäre, der direkt mit Bauunternehmern arbeitet und sich präzise ausdrücken muss) oder dies potenzielle Kunden verschrecken würde – was durchaus der Fall sein könnte, wenn du ein Architekt bist, der Designs für Hauskäufer oder Unternehmen bist, die nichts mit Bau oder Immobilien am Hut haben. Vielleicht funktioniert ein umgangssprachlicher Ton für deine Marke oder dein idealer Kunde spricht besser darauf an, wenn du ihm wie ein Lehrer während des Designprozesses zur Seite stehst.
Schritt 4: Entwirf die Markenidentität

Sobald du eine gute Vorstellung davon hast, wer du als Unternehmen bist und wer deine Zielgruppe ist, ist es an der Zeit, deine Markenidentität zu entwerfen. Arbeite mit einem Designer an deinen Markenelementen wie Logo, Website, Grafiken und anderen visuellen Dingen, die dein Unternehmen repräsentieren werden, und nutze dabei die Farbpalette, Formen, Schriftarten, Bilder und Texte, die du für deine Marke festgelegt hast.
Wenn du dann ein paar Design-Ideen hast, teste sie. Bitte deine derzeitigen und ehemaligen Kunden um Feedback zu den Entwürfen für dein Logo und deine Website. Teste mit A/B-Tests unterschiedliche Werbeanzeigen mit Designs, die du in Erwägung ziehst. Wenn du verstehst, was deine Kunden anspricht, kannst du eine Marke kreieren, die eine Bindung zu ihnen aufbaut, indem du ihre Erwartungen erfüllst.
Was du bei der Entwicklung deiner Marke nicht tun solltest
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Die Entwicklung einer Markenidentität ist ein riesiges Unterfangen und es gibt einige Fallstricke. Zu wenig Mühe in die Entwicklung deiner Marke zu stecken, nicht genau zu wissen, was deine Marke ist und sein muss, und dich auf eine Art zu branden, die nicht zu deiner Zielgruppe passt, sind drei Dinge, die deinem Unternehmen so sehr schaden können, dass es Jahre dauern kann, bis du dich davon erholst (wenn überhaupt).

Kunden wollen das Gefühl haben, dass dein Unternehmen eine Person oder eine Gruppe von Menschen ist und nicht ein gesichtsloses Unternehmen. Sie wollen auch sicher sein, dass das Architekturbüro, mit dem sie zusammenarbeiten, die Designs bieten kann, die zu ihren Vorstellungen für ihre Häuser und Bürogebäude passen, die sie bauen und sanieren. Effektives Branding bringt dein Unternehmen nicht nur mit deinen idealen Kunden zusammen, sondern versichert diesen Kunden auch, dass du der perfekte Architekt für ihre Projekte bist.
Gehe nicht zu sehr auf Nummer Sicher

Du möchtest deine Marke wirkungsvoll zum Ausdruck bringen und wenn deine Marke prestigeträchtig, etabliert und bekannt für konservative Designs ist, werden deine Designentscheidungen konservativer und getreu dem Motto „Weniger ist mehr“ sein. Wenn du hingegen eine eher preisbewusste Marke bist, solltest du es vermeiden, potenzielle Kunden mit zu protzigen oder kostspielig aussehenden Designs zu verschrecken.
Einer der größten Fehler, die du beim Branding machen kannst, ist zu sehr auf Nummer Sicher zu gehen. Es gibt konservativ und es gibt langweilig. Es gibt preisbewusst und generisch aussehend. Wenn du mit einem Designer arbeitest, solltest du für seine Vorschläge offen sein, wie du deine Markenpersönlichkeit mithilfe von Designentscheidungen kommunizieren kannst. Du denkst anfangs vielleicht nicht, dass es Platz für ein kräftiges Rot oder lebhafte Farben in deinem Logo gibt, aber wenn du gewillt bist, Risiken einzugehen und alle potenziellen Designentscheidungen zu entdecken, wirst du am Ende eine großartige Marke ernten.
Sei nicht geizig
Selbst wenn du nicht viel Geld hast, solltest du nicht geizig sein. Ja, du kannst dein eigenes Logo in fünf Minuten mithilfe einer Browser-App selbst entwerfen, aber es gibt einen Grund, weshalb diese Programme kostenlos sind und die Arbeit mit einem Designer Hunderte oder gar Tausende Euro kosten kann. Ein Logo Maker versteht nicht die Markttrends und kann nicht kritisch darüber nachdenken, wie dein Unternehmen in den Markt passt.

Entscheide dich nur für ein Logo, das zu dir passt

Branding, das für andere Architekturbüros funktioniert, muss nicht unbedingt für dich funktionieren. Du solltest dir definitiv das Branding anderer Unternehmen ansehen, besonders derer, die in deiner Nische tätig sind, und Firmen, denen du nacheiferst, um Designinspiration für dein eigenes Branding zu bekommen. Nachdem du herausgefunden hast, was dir an ihrem Branding gefällt, musst du dir anschauen, weshalb es für sie funktioniert. Vergleiche dann ihre Markenpersönlichkeit und Designentscheidungen mit deiner eigenen Markenpersönlichkeit, die du mithilfe der oben aufgelisteten Fragen für dich ermittelt hast.
Vielleicht könnte dein Unternehmen von ähnlichen Designentscheidungen profitieren, aber vielleicht würden sie auch überhaupt nicht zu dir passen. Beim Branding deines Unternehmens ist es wichtiger, dass dein Branding deine Markenpersönlichkeit perfekt widerspiegelt, statt so auszusehen, wie es bei allen anderen in deiner Branche aussieht. Das gilt unabhängig von der Art deines Unternehmens.

Vergiss nicht die Mockups
Wenn die Leute sich deine Website und deine Profile in den sozialen Medien ansehen, wollen sie deine Designs als fertige Produkte sehen. Achte darauf, viele Fotos deiner abgeschlossenen Projekte in dein Design einzubringen, aber vergiss nicht, auch Mockups mit einzubeziehen.

Mockups sind 3D-Renderings deiner Designs und wie diese aussehen werden, wenn sie fertig sind. Im Gegensatz zu Fotos, die lediglich zeigen, wie ehemalige Kunden die von dir designten Räume bewohnen, zeigen Mockups ein idealisiertes Beispiel davon, wie ein Kunde den Raum nutzen könnte. Bei einem Mockup entscheidest du über das Setting des Gebäudes und wie die theoretischen Menschen in deinem Beispielbild sein würden. Dies kann helfen, deine Marke zu zeigen.

Sagen wir, du bist ein Architekt, der sich auf die Restaurierung alter Bauernhäuser spezialisiert hat. Teil deiner Arbeitsweise ist es, alte Baupläne der Häuser ausfindig zu machen, damit du den ursprünglichen Grundriss und die Designmerkmale so authentisch wie möglich nachbilden kannst. Das Mockup könnte einen Blick aus dem Fenster beinhalten, bei dem man einen herrlichen Sonnenuntergang über einem weiten Feld sieht, und mit einem Bücherregal voller Bücher über historische Restaurierung und Design die Werte deiner potenziellen Kunden kommunizieren.

Ein Mockup kann auch leicht die unterschiedlichen Möglichkeiten zeigen, die ein Kunde mit einem fertigen Raum hat. Nebeneinander platzierte Mockups desselben fertigen Gebäudes können zwei unterschiedliche Farbpaletten oder zwei unterschiedliche Optionen für Türen und Fenster zeigen und so Kunden zum Nachdenken anregen, wie sie einen Raum gestalten könnten.
Bist du bereit, ein paar großartige Markenkonzepte für Architekten zu entwerfen?
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Eine sorgfältig ausgearbeitete Markenidentität wird die Persönlichkeit deines Unternehmens zum Leuchten bringen. Als Architekt hast du eine ebenso fesselnde Brand Story wie andere Unternehmen – also widme ihr die Zeit und Mühe, die sie verdient. Um tolle Beispiele zu sehen, wie deine Markenidentität aussehen könnte, schau dir unsere Branding-Projekte für Architekten an, die unsere Designer für andere Kunden entworfen haben. Und mach dich dann mit einem Designer an dein Branding, der dich versteht.